Was wäre wenn? Neue Perspektiven für dein Geschäftsmodell
Ein Workshop für Einzel- und Kleinstunternehmen

Von Timon Dürr | 10.06.2025
Wie kann ich mein Geschäftsmodell weiterentwickeln? Welche blinden Flecken übersehe ich vielleicht? Und was kann ich von anderen lernen, die ähnliche Herausforderungen meistern?
Diesen Fragen widmete sich der Workshop „Was wäre wenn? Neue Perspektiven für dein Geschäftsmodell“, der am 28. Mai 2025 nach Feierabend in den Räumen der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg im Rahmen des Netzwerkabends für Einzel- und Kleinstunternehmen (EKU) stattfand. Eingeladen waren Einzel- und Kleinstunternehmen aus der Region – insgesamt 25 Teilnehmende, die sich auf einen Abend voller Reflexion, Austausch und Inspiration einließen.

Geschäftsmodelle neu denken – mit Struktur und Kreativität
Im Zentrum des Workshops stand die Reflexion des eigenen Geschäftsmodells – nicht im stillen Kämmerlein, sondern im kollegialen Austausch. Die Teilnehmenden arbeiteten in Kleingruppen zusammen, um sich gegenseitig bei der Analyse ihrer Geschäftsmodelle zu unterstützen. Dabei entstand eine Art Crowdsourcing und Co-Creation, die neue Perspektiven eröffnete und konkrete Impulse lieferte.
Zur Einführung wurde das Geschäftsmodell als Organismus betrachtet – ein lebendiges System mit vielen ineinandergreifenden Funktionen. Anhand des Beispiels „Tante-Emma-Laden“ wurde deutlich, dass viele Prinzipien moderner Geschäftsmodelle – Nähe, Co-Creation, Two-Sided-Markets – schon lange existieren, aber heute durch Digitalisierung und KI ganz neue Skalierungsmöglichkeiten erhalten.

Methodik: Das Magic Triangle und 26 Business Model Patterns
Als methodischer Rahmen diente das St. Gallener Business Model Innovation-Modell, insbesondere das sogenannte Magic Triangle. Ergänzt wurde es durch eine Auswahl von 26 der 55 bekannten Business Model Patterns – also bewährte Schablonen, mit denen sich bestehende Geschäftsmodelle hinterfragen und weiterentwickeln lassen.
In Break-Out-Sessions reflektierten die Teilnehmenden in 5er-Teams ihre eigenen Modelle, identifizierten Herausforderungen und entwickelten gemeinsam erste Lösungsansätze. Dabei entstand eine geführte, kollegiale Fallberatung – getragen von Offenheit, gegenseitigem Interesse und dem Wunsch, voneinander zu lernen.
KI trifft Geschäftsmodell: Reflexion mit KI.ra
Ein besonderes Highlight des Abends war der Einsatz meiner eigens entwickelten KI KI.ra, die speziell auf die 55 Business Model Patterns angelernt ist. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, ihr eigenes Geschäftsmodell mithilfe eines kurzen, vorgegebenen Promptings direkt mit KI.ra zu reflektieren.
Dabei entstand ein spannender Dialog zwischen Mensch und Maschine: Die KI analysierte die eingegebenen Informationen, ordnete sie passenden Mustern zu und generierte konkrete Co-Creation-Impulse, die den Teilnehmenden als ergänzender Output zur Verfügung gestellt wurden.
So konnten die Teilnehmenden nicht nur vom kollegialen Austausch profitieren, sondern auch eine KI-gestützte Perspektive auf ihr Geschäftsmodell mit nach Hause nehmen – ein innovativer Baustein, der den Workshop um eine zukunftsweisende Dimension erweiterte.

Atmosphäre, Wirkung und Erkenntnisse
Die Stimmung war entspannt, engagiert und kollaborativ. Viele Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, um sich aus ihrer gewohnten Perspektive zu lösen und neue Denkansätze zuzulassen. Besonders wertvoll war die Mischung aus Struktur und Offenheit – unterstützt durch Steckbriefe, die Zielsetzungen, Herausforderungen und Gesuche sichtbar machten, sowie individuelle Handouts, die die wichtigsten Learnings festhielten.
Das Feedback war durchweg positiv – viele Teilnehmende bedankten sich für dieses kostenfreie „Schmankerl“ und betonten, wie wertvoll der Austausch mit Gleichgesinnten war.

Fazit: Gemeinsam weiterdenken
Was ich persönlich aus diesem Abend mitnehme? Dass man in Gemeinschaft und durch kollegialen Austausch oft weiterkommt als allein in der eigenen Bubble. Der Workshop hat gezeigt, wie viel Potenzial in der kollektiven Intelligenz kleiner Unternehmen steckt – und wie wichtig es ist, sich regelmäßig Zeit für Reflexion, Austausch und neue Perspektiven zu nehmen.

Nachhaltiger Nachklang: Steckbriefe als Türöffner für echtes Networking
Ein besonders wirkungsvoller Bestandteil des Workshops zeigte sich im Nachgang: die Steckbriefe, die alle Teilnehmenden zu Beginn ausgefüllt hatten – mit ihren Zielsetzungen, aktuellen Herausforderungen und konkreten Gesuchen. Diese wurden auf einer separaten Pinnwand ausgehängt und luden dazu ein, gezielt in den Austausch zu gehen.
So entstand ein vertieftes Networking-Erlebnis, das über den Workshop hinauswirkte. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, um gezielt aufeinander zuzugehen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und mögliche Anknüpfungspunkte für Kooperationen zu identifizieren.
Was sonst oft im Small Talk untergeht, wurde hier bewusst sichtbar gemacht – und schuf die Grundlage für echte Verbindungen zwischen Unternehmer:innen, die sich gegenseitig inspirieren und unterstützen können.


Ausblick: Schlüsselperspektiven für EKUs – jetzt und in Zukunft
Der Workshop hat gezeigt, wie wertvoll es ist, das eigene Geschäftsmodell regelmäßig zu hinterfragen – nicht aus Unsicherheit, sondern aus dem Wunsch heraus, zukunftsfähig zu bleiben. Gerade für Einzel- und Kleinstunternehmen liegt die Stärke oft in ihrer Nähe zum Kunden, ihrer Flexibilität und ihrer Authentizität. Doch diese Stärken entfalten ihr volles Potenzial erst dann, wenn sie mit einem klaren strategischen Blick verbunden werden.
Zukünftige Schlüsselperspektiven für EKUs könnten u. a. sein:
- Hybride Geschäftsmodelle, die digitale und analoge Angebote sinnvoll kombinieren
- Kollaborative Wertschöpfung mit Partnern, Kund:innen oder sogar Mitbewerbenden
- Nischenfokus mit Skalierungspotenzial, unterstützt durch KI und Automatisierung
- Werteorientierte Positionierung, die über das Produkt hinaus Wirkung entfaltet
Um diesen Weg weiterzugehen, braucht es Werkzeuge, die Orientierung geben – und genau dafür steht die Methodik der Business Model Patterns.
📥 Kostenfreier Download: Eine Auswahl von 26 Business Model Patterns, die im Workshop zum Einsatz kamen, steht ab sofort als kompaktes Handout zur Verfügung – ideal zur Reflexion, Inspiration und Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells.